Donnerstag, 14. Oktober 2010

New York City!


Donnerstag, 7. Oktober 2010

Grüße und bonjour aus Montreal!

Bevor ich loslege muss ich noch zwei Events bewerben die ich nächste Woche in New York machen werde. Das erste ist ein Büchersignieren um 19 Uhr am 15. Oktober im Iinterdependence Project in East Village. Schaut rum, besorgt euch ein Buch, lasst es signieren, habt 'ne gute Zeit.

Das Andere ist ein größeres Event. Die darauf folgenden zwei Tage, 16. und 17. Oktober, machen wir ein Zwei-Tages Retreat ohne Übernachtung im Interdependence Project im East Village. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit für all diejenigen die mal eine echte Kostprobe von Zazen bekommen wollen. Dieses Retreat ist für Anfänger offen, Erfahrung ist nicht notwendig. Es wird den Schwerpunkt auf Zazen im Shikantaza-Stil wie er von Dogen Zenji gelehrt wurde legen. Es ist ohne Übernachtungen was bedeutet, dass ihr im Anschluss raus und euch eine schöne Nacht in Manhattan machen könnt, anstatt mit einem Haufen Zen-Langweiler eingepfercht zu sein.

Mir wird schlecht wenn Leute solche Sachen als große Erleuchtungs-Orgien aufbauschen, also neige ich dazu sie runter zu spielen und zu sagen sie seien langweilig. Aber ernsthaft, ich würde niemals so viele mehrtägige Zen-Retreats leiten wenn ich nicht dächte, dass sie wirklich lohnenswert wären.

Du magst dir vorstellen, dass daheim sitzen und die Wand anstarren genau dasselbe sei wie wenn du es mit einer Gruppe Leute tust. Aber das ist es wirklich nicht. Die Übung hat eine Kraft wenn du sie in der Gruppe machst die du sonst nicht finden würdest und längere Sitzungen sind eine Möglichkeit tiefer in die Praxis einzutauchen. Es ist nahezu unmöglich die Selbstdisziplin für längeres Sitzen alleine aufzubringen. Wenn du mit einer Gruppe übst profitierst du von der gemeinsamen Hingabe der anderen und was unmöglich erschien wird einfach.

Ich kann nur jedem der noch unentschlossen ist bezüglich des ganzen Zen-Krams dringend bitten raus zu kommen und es in dieser verhältnismäßig schmerzlosen Art kennen zu lernen. Auf irgendeine seltsame Art und Weise sind diese Sitzungen eigentlich spaßig. Du lernst viel über dich selbst, das du vorher nicht wusstest. Bei mir ist es jedes Mal so und ich sitze Gott weiß wie oft im Jahr für mehr als die Hälfte meines Lebens. TU ES!

Ich stehe während des Wochenendes auch für Einzelgespräche zur Verfügung.

OK. Also ich leiste viel Arbeit um mein neues Buch Sex, Sin and Zen voranzutreiben und jedes Mal wenn ich ein Interview gebe oder Vortrag halte lerne ich mehr über das Buch.

Die Berichte waren sehr interessant weil dieses Mal selbst die schlechten Kritiken genau das waren von dem ich gehofft hatte, dass das Buch dies auslösen würde. Als ich das erste Mal dem dritten Gelöbnis begegnete, das ganze “Sexualität nicht zu missbrauchen” Ding, war ich verwirrt. Ich hatte gehört was rechtsgerichtete christliche Psychofälle zu ihrer Ansicht von missbräuchlicher Sexualität zu sagen hatten und nahm an, dass die Buddhisten wahrscheinlich dasselbe redeten. Trotz der Versuche meines ersten Lehrers mich dazu zu bringen die die Dinge anders zu sehen fand ich erst heraus, dass es überhaupt nicht dasselbe ist als ich nach Japan ging und dort lebte.

Der Typ der mich heute interviewt hat wollte etwas über meinen „Stil“ in meinem Geschriebenen sprechen. Er wollte wissen ob ich absichtlich Ärger aufrühre oder ob ich einfach natürlich so bin. Er sprach von meinen radikalen Ansichten bezüglich Sexualität und ob ich diese nur darlege um eine Reaktion zu provozieren.

Und ich dachte darüber nach wie ich in so einer Art komischen Doppel-Welt lebe. Für viele der Leute die ich von Suicide Girls, der Punkszene oder dem Leben im Allgemeinen kenne erscheinen meine Ansichten zur Sexualität absolut prähistorisch. Sie sind nicht im Geringsten radikal. Ich wirke eher wie ein alter Kauz. Dann betrete ich das Buddha- Langweiler-Land und wirke wie ein unflätiger muschiversessener Ungläubiger der mit seinem Schwanz vor allen Leuten rumwedelt. So denke ich, dass das was sich wirklich ereignet ist, dass ich den mittleren Weg betrete.

Viele Menschen scheinen fasziniert zu sein von der Zwiespältigkeit zwischen wie ich bin wenn ich schreibe und wie ich bin wenn ich in der Öffentlichkeit rede oder mit ihnen persönlich spreche. Aber ich sehe es gar nicht so. Sie beschuldigen mich irgendeinen falschen hippen Charakter erfunden zu haben der nicht mein wahres Ich ist. Ich glaube nicht, dass ich etwas derartiges tue.

Aber all das ist wirklich toll weil, das was ich am meisten mit meinem Buch bezwecken wollte war, dass die Leute anfangen über die Sachen zu reden worüber sie bisher gar nicht wirklich gesprochen haben. Weil dieses Zeug eigentlich in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollte. Es gibt dazu einfach zu viele falsche Annahmen, wie meine Annahmen über das dritte buddistische Gelöbnis von dem ich dachte es wäre ein Aufruf genau so keusch und rein zu sein wie die Kinder eines Fernsehpredigersr.

Ich sehe euch in New York City!



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