Freitag, 4. Januar 2008

Wie man seiner fundamentalistisch-christlichen Mutter den Buddhismus erklärt

Zurzeit beantworte ich ganze Stapel von Emails, die sich angesammelt haben, seit ich außerhalb der Reichweite des Internets war. Eine von ihnen war von einer Frau, deren Mutter eine fundamentalistische Hardcore-Christin ist. Sie wollte wissen, wie sie ihrer Mutter den Buddhismus erklären sollte. Folgendes habe ich geschrieben (hier leicht verändert):

Ich weiß nie, was ich Leuten, die sehr feste Meinungen über Religion haben, über den Buddhismus erzählen soll. Manchmal scheint es, dass, ganz egal, was man sagt, es von ihnen in irgendeine dafür bestimmte Schublade ihres Gehirns geschoben wird.

Ein paar bewährte Aussagen, die mich manchmal retten, sind: Der Buddhismus ist keine Religion, sondern eine Philosophie. Buddhisten verehren Buddha nicht, sie glauben nicht, dass er ein Gott oder irgendein übernatürliches Wesen war. Buddha war ein gewöhnlicher Mensch, den Buddhisten als eine Art Genie betrachten, in der Art, wie wir Einstein oder Beethoven als Genies ansehen. Die Statuen von Buddha sind sozusagen wie Statuen von Aristoteles oder Plato. Buddhisten verbeugen sich vor diesen Statuen, um ihren Respekt zu zeigen, nicht um sie zu verehren.

Es ist völlig in Ordnung für Buddhisten, wenn man zugleich Christ und Buddhist ist. Ich weiß, dass es Christen oft schwer fällt, dies zu akzeptieren, Buddhisten nicht. Buddhas Philosophie betont Mitleid und Freundlichkeit sowie physische und mentale Stabilität. Wir betreiben unsere Meditationspraxis, um diese Qualitäten zu entwickeln, nicht um in irgendeine spirituelle Trance einzutreten oder irgendeinen veränderten mentalen Zustand zu erfahren. Das sehr stille und ruhige Gefühl bei der Meditation hilft einem, stabiler und ruhiger zu werden, um in der Lage zu sein, mit Freundlichkeit und Mitgefühl zu handeln.

Betone einfach, dass der Buddhismus keine Religion ist und dass er vollständig kompatibel mit christlichen Ansichten ist. Falls sie versucht, über Buddhismus zu recherchieren, könnte sie herausfinden, dass manche Leute ihn als Religion beschreiben (besonders Christen, die den Buddhismus fürchten und sogar Buddhisten selbst). Falls sie nachforscht und einige dieser Ansichten teilt, würde ich durchaus zugeben dass manche buddhistische Sekten religiöser sind. Es ist sogar wahr, dass es Buddhisten gibt, die sich Buddha als eine Art Gott vorstellen. Erzähle ihr, dass Zen-Buddhisten nicht so denken, besonders diejenigen, die Dogens Philosophie folgen. Obwohl der Versuch, ihr Dogen zu erklären, zu sehr in die Tiefe gehen könnte. Du könntest einfach sagen, dass er ein japanischer Buddhist war, der im 13. Jahrhundert lebte und der all die religiösen Aspekte des Buddhismus verwarf, weil er dachte, dass diese religiösen Aspekte nicht mit Buddhas ursprünglicher Intention übereinstimmten. Darüber kann man natürlich streiten. Einige Forscher sehen Dogen als sehr religiös an. Es hängt wirklich davon ab, wie man „religiös“ definiert. Aber es ist eine legitime Art, Dogen so zu erklären, wenn man sich mit jemandem unterhält, der auf all die anderen Details ohnehin nicht hören wird.

Oder deute einfach auf das Fenster und ruf: „Guck mal! Da ist Bigfoot!!“ Und wenn sie sich umdreht, um nach draußen zu schauen, lauf einfach weg. Das funktioniert auch.

Mann, ich verschwende meine Zeit und bekomme mein drittes Buch nicht fertig. Sollte ich mich mal drum kümmern!

Tschüss!

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