Dienstag, 28. September 2010

Ich bin zurück

Donnerstag, 16. September 2010


Ich bin zuuuurück!

Letzte Nacht hatte ich im East/West Books in Mountain View, Kalifornien meine erste Signierstunde für mein Buch Sex, Sin, and Zen: A Buddhist Exploration of Sex from Celibacy to Polyamory and Everything in Between (besorg dir dein Exemplar jetzt).

Morgen Nacht (17. Sept.) um 19 Uhr werde ich bei Copperfield's Books in Petaluma, Kalifornien sein.

Am 20. September um 19 Uhr werde ich bei Diesel Books in Oakland sein.

Ich werde auch am Sonntag Morgen (19. Sep.) um 9 Uhr rum bei Henry Tannenbaum's Show auf San Francisco's KRON Channel 4 sein.

Dann fliege ich zurück nach Milwaukee, wo mein Auto geparkt ist, und fahre nach Akron, Ohio zwecks Proben für einen Zero Defex Auftritt bei einer Show namens The Debacle am Samstag, dem 25. September im Kent Stage in Kent, Ohio. Die Show beginnt um 20 Uhr. Wir kommen recht spät dran, so gegen Mitternacht.

Im Anschluss daran werde ich am Mittwoch, dem 29. September um 19 Uhr im Cleveland Buddhist Temple einen Vortrag halten.

Dann geht es weiter nach New York für eine Buch-Signierstunde am 15. Oktober um 19 Uhr.

Dem folgt ein Zen Retreat Wochenende am 16. und 17. Oktober.

Im November werde ich an einem Dogen-Übersetzer-Forum teilnehmen, welches im San Francisco Zen Center vom 5. bis 7. abgehalten wird.

Ich werde ebenfalls einige Auftritte in Montreal im Oktober oder November bekannt geben, wenn sich die Aufregung da oben gelegt hat. Sowie ein paar weitere Events in und um Los Angeles im November.

Dieses ganze verrückte Durcheinander an Aktivitäten kommt just wo ich gerade von einem einmonatigen Aufenthalt im Tassajara Zen Mountain-Kloster mitten in der Ventana Wilderness Area in der Nähe von Carmel Valley, Kalifornien zurückkehre.

Wie man am Foto oben erkennen kann habe ich mir dort einen Haarschnitt verpassen lassen. Ich bin seit gut 20 Jahren im Punkrock involviert und dies ist mein allererster Iro[kesenschnitt]. Irgendwie habe ich auch 10 Pfund abgenommen obwohl meine Ernährung scheinbar nur aus einer ständigen Versorgung mit den weltbesten Broten und Kuchen bestand. Tassajara ist berühmt für seine Backwaren. Und das zu recht.

Ursprünglich wurde ich zum Tassajara eingeladen, um den Schülern dort in ihrer letzten Woche der allsommerlichen Gästesaison ein paar Vorträge zu halten. Tassajara fungiert hauptsächlich als Zen-Kloster. Aber ursprünglich war es ein Thermalbad und für ungefähr drei Monate in jedem Sommer wird es für zahlende Gäste geöffnet. Es gibt keine bezahlten Angestellten als solche. Die ganzen Gästeangelegenheiten und dergleichen werden von den Zen-Schülern abgewickelt. Diese Schüler befolgen morgens und abends einen geregelten Zen-Ablaufplan und verbringen den Rest des Tages mit den Aufgaben die notwendig sind, um den Badeort am Laufen zu halten. Das beinhaltet Zimmerreinigen, Bettenmachen, Kochen, Speisesaalarbeiten, das Schwimmbad und Badehaus am Laufen halten, Geschirrspülen und so weiter.

Als ich die Einladung bekam, betrachtete ich meinen Terminkalender und stellte fest, dass ich ungefähr ein Monat Freiraum hatte. Also fragte ich meinen Freund Greg Fain, den Tanto [Praxisleiter] in Tassajara, ob ich nicht einfach für den ganzen Monat kommen und dort Schüler sein könnte. Er fragte nach und stellte fest, dass es noch Platz gäbe und so wurde der Deal klar gemacht. Ich hatte keine Ahnung worauf ich mich da einließ. Aber es fühlte sich so an als ob ich das gebrauchen könnte.

Wisst ihr, Leute, bevor ich nach Tassajara ging reiste ich drei oder vier Monate rund um die Welt. Ich genoss die Aufmerksamkeit ganz Europas, des Nahen Ostens und Asiens. Verrückte Fans rissen sich den Arsch auf um mich in Helsinki, Belfast, Warschau, Toulouse, Berlin, Amsterdam, Tel Aviv, Shizuoka und anderswo zu sehen. Leute sprachen mich in Austin, Texas und Tokyo, Japan auf der Strasse an, um mir zu sagen wie viel ihnen meine Bücher bedeuteten. Als ich in Knoxville, Tennessee mit der Kreditkarte ein gebrauchtes Buch bezahlte meinte der Verkäufer “Ich dachte mir schon, dass ich dich kenne!”. Ich habe schon den Verdacht, dass wenn ich in einem Restaurant oder anderen öffentlichen Orten angestarrt werde es nicht deswegen ist weil mir ein Popel aus der Nase hängt, sondern weil es tatsächlich sein könnte, dass jemand der mich wiedererkennt sich nicht traut einfach herzukommen und “Hi!” zu sagen (übrigens geht das meinetwegen in Ordnung, solange die Leute dies respektvoll tun).

Es ist seltsam.

Ausserdem zog das Leben das ich lebte mich weiter und weiter weg von meiner Zenpraxis. Es fällt schwer zwei mal täglich zu sitzen wenn du dauernd schneller als ein Gewehrgeschoss von Ort zu Ort fliegst, zum Leute treffen, Abhängen, die Sehenswürdigkeiten sehen, dich bewirten lassen und was sonst noch.

Wieso passiert all das und ich bin immer noch scheißarm?

Aber ich schweife ab. Ich fühlte mich als brauchte ich den strengen Ablauf, die lächerlichen Regeln und die harte Arbeit. Tassajara verlangt von seinen Schülern wieder auf die richtige Spur zu kommen. Wir werden sehen ob es was gebracht hat oder nicht.

Ich wurde für den Speisesaal eingeteilt, wo ich die meiste Zeit so was wie ein Kellner war. Es gibt keine Speisekarte in Tassajara. Die Mahlzeiten sind für alle gleich. So gab es keine Bestellungen aufzunehmen und leider auch kein Trinkgeld. Aber ich schenkte Kaffee aus, öffnete Weinflaschen (getreu dem Motto „bring deine eigene Flasche“, Alkohol wird weder verkauft oder serviert), fuhr Teller auf dem Servierwagen durch die Gegend, kochte Kaffee, kratzte Bioabfälle in Eimer und machte generell das was Kellner machen. Das war an Tagen an denen ich nicht als Tellerwäscher eingeteilt war.

Ich muss gestehen, die ersten paar Tage bei der Arbeit dachte ich mir “Wissen diese Leute nicht wer ich bin? Ich bin eine der wichtigsten Stimmen des heutigen Buddhismus! Deinen Kaffee auffüllen? HA! Du solltest dich glücklich schätzen, deinen Kaffee von einem Star meines Kalibers aufgefüllt zu bekommen!”.

Ich übertreibe, aber nicht sehr. Und es gab ein paar Gäste die mich erkannten. Aber im Großen und Ganzen sind die Gäste des Tassajara nicht meine Zielgruppe. Ich wurde am haufigsten von Schülern erkannt. Das war aber OK, weil es nicht lange dauert bis man über das Beeindrucktsein hinwegkommt, wenn man den Typen sieht wie er stinkende Komposteimer schleppt und den angetrockneten Schmodder vom Samowar [Teemaschine] kratzt.

Wie Greg soeben sagte als ich ihm ein paar Zeilen hier von vorlas: “Es ist eine großartige Gelegenheit das Selbst zu studieren.” Das war es sicherlich. Es gibt einem Perspektive, vielleicht sogar “zu viel Perspektive” [too much perspective] wie Spinal Tap sagte. Aber es war wirklich gut:

Ich hatte auch ein paar Abenteuer. Wie als ich mit drei Anderen auf eine vermeintlich dreistündige Wanderung ging. Wir verloren schließlich die Orientierung in den Wäldern und mussten die Nacht an einem Zeltplatz verbringen den wir gefunden hatten, komplett unvorbereitet. Ich hatte ein T-Shirt und Jeans an. Es geht dort draußen in den Bergen nachts auf knapp über 0° Grad runter. Kein Schlafsack, keine Jacke. Ich hatte mir ein Handtuch um die Schultern gewickelt um ein wenig die Kälte abzuhalten. Ach und wir sind noch den größten Teil des Weges in einem Bach gelaufen und waren triefend nass.

Ich habe einige unglaubliche Menschen kennengelernt. Habe eine Punkrock-Band gegründet. Habe Sachen wieder erlernt die ich vergessen hatte. Habe eine Zeremonie zum Wohlergehen von Nina Hartleys Mutter durchgeführt. Habe fast jeden Tag meine Roben angezogen. Mir meinen ersten Iro schneiden lassen. Ein paar neue Witze gelernt (What has two knees and swims in the ocean? - A two-knee fish!)* Es hat sich total gelohnt und ich würde es jederzeit wieder machen, wenn das Personal mich verkraften kann.

Ich werde mehr zu meinen gesamten Eindrücken von dort in den kommenden Wochen schreiben.

Ich sehe euch bei den Signierstunden!


* Wortspiel auf “tuna fish” (Thunfisch)



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