Sonntag, 23. Dezember 2012
Hallo liebe Leser,
dieser Blog ist leider tot. Mangels Zeit und Übersetzer werden hier keine Artikel und Termine mehr von Brad Warner veröffentlicht. Der Blog bleibt natürlich erreichbar, da wir denken, dass die hier übersetzten Texte für deutschsprachige Leser eine gute Auswahl an Themen und Ansichten aus Brad Warner’s englischen Blog bieten. Der Zeitraum der Übersetzungen reicht von 2006 bis Ende 2010. Wir hoffen es ist etwas Interessantes für dich dabei. Viel Spaß beim Stöbern durch das Archiv.
Wer mehr lesen will - es sind bisher drei Bücher des Autors auf Deutsch erschienen.
Das Übersetzer Team
Dienstag, 11. Januar 2011
Die Ökonomie des Zen
Sonntag, 12. Dezember 2010
Die sexy Website Lucrezia Magazine hat ein paar Sachen aus meinem neuen Buch Sex Sin and Zen veröffentlicht.
Hier ist deren Rezension.
Und hier gibt es einen Auszug aus dem Buch.
Danke!
Und wo wir gerade von Bücher sprechen, ich habe noch 6 Exemplare von Sex Sin and Zen, vielleicht acht von Hardcore Zen und ein paar Zen Wrapped in Karma Dipped in Chocolate aber keine von Sit Down and Shut Up ('tschuldigung!). Also, für eine kurze Zeit, verkaufe ich euch von mir persönlich signierte Exemplare für nur $25 (das ist Abzocke! Du kannst sie für wesentlich weniger bekommen ohne Gekritzel von jemandem innen drin!). Schicke mir eine Spende und schreibe mir welches Buch du willst und für wen du es signiert haben möchtest und die Adresse wo ich es hin senden soll. Ich kann nicht versprechen, dass sie rechtzeitig zu Weihnachten ankommen, aber ich versuche mein Bestes. Sollte ich Bestellungen bekommen nachdem die Bücher weg sind, werde ich eure Spende zurückerstatten.
Warum mache ich das? Weil New York mein ganzes Geld verschlingt wie ein riesiger Staubsauger – obwohl ich die unglaublich günstigste Miete habe die ihr euch vorstellen könnt.
Also dachte ich es wäre an der Zeit ein Artikel zu schreiben über den ich schon eine ganze Weile nachdenke. Ich nenne es „Die Ökonomie des Zen“. Allerdings ist es mehr die Ökonomie des Brad. Dennoch denke ich gibt es eine Menge in meinen persönlichen Erlebnissen die viele Leute in dieser Branche betreffen. Ich hoffe, dass dieser Post nicht wie ein einziges Rumgeheule rüberkommt, sondern irgendwie lehrreich und sinnvoll ist.
Bevor ich anfange möchte ich etwas klarstellen. Obwohl ich mich gleich auf einige zukünftige Vorträge die ich gerade am arrangieren bin beziehe, sollte nichts von dem was ich hier gleich sage als irgendeine verschleierte Botschaft an diejenigen mit denen ich diese Auftritte organisiere verstanden werden. Alles was ich euch zu sagen hatte habe ich bereits gesagt oder werde ich direkt mitteilen. Aber die Beispiele sind zu gut um sie nicht zu benutzen. Also werde ich sie benutzen. Nur nichts da hinein interpretieren. OK? Danke!
OK. Ich erhalte öfters Einlandungen um an coolen, exotischen Orten zu sprechen. Und ich liebe es an coolen, exotischen Orten zu sprechen. Dieses Jahr war ich in Tel Aviv, Warschau, Helsinki, Belfast, Wuppertal und Cedar Rapids (Ohio) nur um ein paar zu nennen! Es ist toll!
Aber ich glaube, dass einige Leute die mir Einladungen aussprechen nicht wirklich verstehen was das alles mit sich bringt. Viele Leute nehmen erst einmal an, dass ich von den Tantiemen der Buchverkäufe ein ordentliches Leben führen kann. Dem ist nicht so. Was ich allein an Tantiemen bekomme hält mich weiterhin unter der Armutsgrenze. Es wäre unmöglich nur von den Tantiemen zu leben außer vielleicht ich würde umziehen in einen Wellpappekarton im Keller der Shinjuku Station oder so ähnlich. Ernsthaft, ich habe nach einer Bleibe in den USA gesucht die ich mir allein durch Buchverkäufe leisten könnte und habe nichts gefunden. Nicht mal in Akron, Ohio!
Wie fast jeder Autor muss ich mein Einkommen irgendwie ergänzen. Was ich die vergangenen zwei Jahre versucht habe zu tun ist das was viele Schreiber tun, nämlich meine Bucheinnahmen durch Reden halten zu ergänzen.
Sagen wir mal du lädst mich ein in Bloomington, Indiana zu reden. Du buchst mich für zwei Tage. Du bietest mir großzügige $200. Hey! Das sind $100 pro Tag. Nicht schlecht! Und wirklich, wenn man es so sieht, ist es das nicht.
Aber: Nach Bloomington, Indiana zu kommen kostet mich drei oder vier Tage nur für die An- und Abreise. Und um in der Lage zu sein für eine Rede in Bloomington zur Verfügung zu stehen, kann ich keinem fünf-Tage-die-Woche, 9-17 Uhr Job nachgehen. Kein Arbeitsplatz den ich mir vorstellen kann wäre dafür geeignet dass ich in zufälligen Zeitabständen für eine Woche weg wäre.
Deshalb bitte ich für gewöhnlich um Reisekosten und ein Redehonorar. Mein Honorar, übrigens, ist von dem was ich so von anderen Autoren und buddhistischen Lehrern erfahren habe, wirklich niedrig.
Einige Leute laden mich ein und sagen ich kann Spenden (Dana) sammeln und Bücher verkaufen. Das ist OK. Aber manchmal fahre ich an einen Ort und verkaufe drei Bücher und das Dana sind dann so $75. Es ist mir zu riskant andere potentielle Einkommensquellen (wie ein 9-17 Uhr-Job, zum Beispiel) wegen so etwas aufs Spiel zu setzen.
Denkt dran, es ist keine Rente dabei und auch keine Krankenversicherung. Dann noch das Auto und die Versicherung dafür. Das muss alles aus meiner Tasche kommen.
Verschiedene Leute aus dem Geschäft der buddhistischen Lehrer, denen ich begegnet bin oder über die ich gelesen habe, haben unterschiedliche Methoden um damit umzugehen. Viele gehören größeren Organisationen an, die ein Netzwerk von Tempeln haben und Unterstützung leisten können, sollten die Spenden nicht ausreichen. Ein Typ, ein Kanadier den ich in Japan getroffen habe, war von einer Sekte die es ihm nicht erlaubte Geld anzufassen. Aber ich fand seine Taktik ein wenig suspekt. Er war sehr gewieft als es darum ging, dass die Leute um ihn herum für all die Sachen bezahlen sollten die ich mir nicht leisten konnte - - und ich hatte einen echten Job zu dieser Zeit. Ich würde mich bei so etwas nicht wohl fühlen. Vielleicht bin ich zu stolz und zu midwestern [aus dem mittleren Westen der USA]. Ich könnte die Genpo Roshi-Nummer abziehen und $50.000 für fünf Tage mit mir in einem Luxushotel verlangen. Falls irgendjemand mir dieses Angebot machen möchte, ich bin zum Reden bereit. Ja, logisch.
Ich sprach mit einem Zenlehrer den ich respektiere in Kalifornien der mir sagte, dass er ein „Mindest-Dana“ verlangt. Ich habe das noch nicht probiert. Aber vielleicht tue ich es.
So und nun denke ich darüber nach was ich als nächstes mache. Das ganze Rumgereise das ich mache ist ja ganz lustig, aber es schlaucht einen schon. Außerdem deckt es meine Grundlebenskosten nur gerade so. Ich bin wirklich dankbar für die Spenden und dergleichen die ich bekommen habe. Es ist eine schöne Sache. Ich kann euch gar nicht sagen wie wunderbar. Ich weiß, dass einige Leute mir zuliebe tief in die Tasche greifen. Es ist eine großartige Sache. Aber auf dem Niveau auf dem ich mich jetzt bewege müsste ich die ganze Zeit reisen um über die Runden zu kommen.
Ich habe 2010 die Sache so laufen lassen, dass ich keine eigene Wohnung hatte und einfach darin vertraut habe, dass es schon hinhauen würde. Das hat es auch. Aber heimatlos zu sein ist schwer. Denk drüber nach. Wo holst du deine Post ab? Ich hatte ungefähr sechs vorübergehende Adressen dieses Jahr. Viele wichtige Sachen sind verloren gegangen.
Ich habe Auftritte im Februar und März die wahrscheinlich nah dran kommen meine Miete abzudecken. Hey, vielleicht bleibt sogar ein bisschen was über. Aber danach denke ich ernsthaft darüber nach das ganze reisender Autor/Lehrer-Thema abzuhaken und mir einen normalen Job zu besorgen. Das heißt, falls es solche dann überhaupt noch gibt.
Ich hoffe das klingt nicht zu weinerlich. Manchmal nehmen die Leute die bereits verstehen was das alles bedeutet diese Sachen viel zu persönlich und glauben ich jammere ihretwegen. Dem ist nicht so. Oder andere lamentieren in ihren Kommentaren, dass ich meine Bücher und andere Sachen bewerbe. Ja, das mache ich. Ich muss. Niemand anderes tut es.
Ich beschwere mich nicht wirklich. Mein Leben ist gut. Ich finde nur da ich dauernd so viele Einladungen bekomme, ist es gut die Leute wissen zu lassen was sie von mir verlangen wenn sie mich einladen irgendwo zu sprechen.
Und für diejenigen die sich wundern wo das „Dharma“ bleibt, nun, das ist es. Viele Leute reden nicht über diese Seite der Dinge. Aber sie ist da und war es schon immer.
Danke fürs Zuhören!
Dienstag, 21. Dezember 2010
Bodhitag? Schmodietag!
Donnerstag, 09. Dezember 2010
Eine der Lieblingsbands von American Hardcore-Autor Steven Bush ist Zero Defex aus Akron, Ohio! Klick auf den Satz um zu lesen was er zu sagen hat!
Ebenfalls habe ich nun eine französische Autorenseite. Also geh und schaue es dir an wenn du Franzose oder Kanadier oder Ghanaer oder was du sonst auch immer für ein -ier bist wo man Französisch spricht.
Auch ist Teil Zwei meines Interviews über Dr. Dick's Sexberatung jetzt online. Also kannst du es dir anhören gehen.
Gestern bin ich anlässlich des 30. Jahrestages von John Lennons Tod zum John Lennon-Denkmal im Central Park gegangen. Ich habe dieses Video nicht aufgenommen. Aber es ist ein visueller Bericht von ungefähr dem was ich dort erlebt habe (du ahnst nicht wie scheiß KALT es war):
Ich glaube ich bin ein paar Stunden nach demjenigen der dieses Video aufgenommen hat dort eingetroffen, aber es war im Grunde dieselbe Szene. Und ich bin für ungefähr genau so lange geblieben wie dieses Video läuft. Ich glaube ich habe drei oder vier Songs gehört. Ich konnte genauso wenig die Musiker sehen wie derjenige der dieses Video aufgenommen hat. Ich glaube sie waren irgendwo in der Mitte des Kreises. Da war ein Trompeter der mit eingestiegen ist ab dem Zeitpunkt wo ich dort ankam. Ich habe keine Ahnung wie irgendwer Gitarre spielen könnte bei der Kälte. Dann wiederum war es eisig kalt als die Beatles auf dem Dach der Apple Büros ihr letztes Konzert spielten (das für den Film Let It Be).
Als ich etwas dazu auf Facebook geschrieben habe, waren einige Leute ob der Tatsache erstaunt, dass ich etwas zu John Lennons Tod schreiben würde anstatt zum Bodhitag, dem vermeintlichen Tag von Buddhas Erleuchtung welcher ebenfalls am 8. Dezemeber begangen wird.
Aber Bodhitag hat mir noch nie so viel bedeutet. Keiner der Lehrer mit denen ich saß haben jemals eine große Sache daraus gemacht oder Rohatsu Sesshins abgehalten, was die gängige Praxis in vielen Zen-Zentren ist um diese Jahreszeit. Nishijima Roshi war immer ein wenig griesgrämig bezüglich Allem was auch nur ein Wenig zeremoniell oder abergläubisch war. Ich denke, dass ihm die Idee eines speziellen Sesshin an einem Tag an dem Buddha wahrscheinlich gar nicht wirklich erleuchtet wurde ziemlich lächerlich vorkam.
Ich halte es nicht für besonders wichtig. Manchmal sucht man sich einen willkürlichen Zeitpunkt für eine Sache aus und ein Sesshin um den 8. Dezember ist so gut wie jeder andere Tag. Also warum nicht? Ich plane an einem Rohatsu Sesshin an diesem Wochenende hier in New York teilzunehmen.
Aber ich neige dazu Gudo Nishijimas Einstellung zu teilen hinsichtlich dessen bestimmte Tage als „heiliger“ anzusehen als andere. Ich meine, ich liebe Weihnachten obwohl ich kein Christ bin. Aber es ist nicht mehr oder weniger heilig als irgendein anderer Tag.
Die Idee solcher Dinge wie einn Weihnachts-Waffenstillstand im Krieg hat mich schon immer verwundert. Ich meine wenn man eine Feuerpause am 25. Dezember haben kann, warum nicht gleich ganz mit dem aufeinander Schießen aufhören? Ergibt für mich keinen Sinn.
Ich sitze Zazen jeden Tag außer irgendwelche wirklich schwierigen Umstände verhindern es. Das ist der essentiellste Teil der buddhistischen Praxis. All dein Zazen für ein Sesshin Anfang Dezember aufzusparen ergibt für mich genauso wenig Sinn wie eine Feuerpause an Weihnachten. Es ist ungefähr die selbe Einstellung, eigentlich. Selbstverständlich ist es ein weniger gewalttätiger Ausdruck dieser Einstellung. Aber es kommt so ziemlich aus derselben Richtung.
Neue Suicide Girls Kolumne: Lebe einfach
Montag, 6. Dezember 2010
OK, ich habe ein neues Suicide Girls Blog hochgeladen. Es heisst Living Simply [im Sinne von „ein einfaches Leben führen“] und du kannst es finden in dem du auf die Wörter „Living Simply“ klickst. Ist das nicht einfach? Und es ist die „sicher auf der Arbeit“ Seite. Keine nackigen Brüste oder Hintern!
Ich habe gestern Abend einen Skype-Anruf von einem Freund aus Japan bekommen. Sie kam gerade zurück von einem 5-tägigen Zen-Retreat in einer anderen Tradition welche unbenannt bleiben soll, aber sich mit Barada Basutani reimt. Sie zeigte mir diese großen fetten Wunden auf ihren beiden Schultern von heftigen Schlägen mit dem Kyosaku [Stab des Mitgefühls]. Sie sagte die hörten nicht ein mal auf sie zu schlagen als sie schrie. Typen im Zendo schrieen "Mu! Mu! Muuuuuuu!" während sie saßen. Augenscheinlich erlangten drei Leute aus der Gruppe die Erleuchtung. Sie war nicht eine davon.
Die ganze Sache klang äußerst lächerlich und sogar komisch. Ich bin froh, dass ich noch nie auf solchen Zen-Retreats war. Ich hätte es sofort abgelehnt. Vielleicht wenn ich nicht so müde bin schreibe ich mal einen Eintrag darüber warum ich diese Art der Übung so unglaublich albern finde.
Im Augenblick bin ich nur verdutzt.
Podcast, Often Awesome, urbanes Zen und richtige Haltung (schon wieder)
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Zunächst wurde der Hardcore Zen Podcast gerade aktualisiert. Es geht nur um SEX! Also los, hör’s dir an!
Ich bin nun auch auf einem anderen Podcast: Dr. Dick's Sex Advice
Zweitens, jetzt da die Weihnachtszeit da ist, möchte ich eure Aufmerksamkeit einmal mehr auf Often Awesome lenken, eine Gruppe von Freunden von mir, die sich zusammengetan haben, um ihrem Freund Tim LaFollette in seinem Kampf gegen die Lou Gehrig-Krankheit zu unterstützen. Es ist eine verdammte Schande in einem Land zu leben in dem der einzige Weg, mit der jemand wie er die Hilfe bekommen kann die er braucht darin besteht, Fremde anzubetteln. Aber das sind die USA. Mach mich nicht an… Spendet einfach was!
Zurück zu Fragen von Lesern. Ich habe keine spezielle E-Mail für meine erste Frage. Es ist einfach etwas das immer wieder aufkommt, gerade jetzt da ich nach New York gezogen bin. Die Frage geht in etwa so: Wie kann ich in einer Großstadtumgebung üben, mit all dem Lärm und Ärger und Tempo und der Ablenkung?
Ich habe letzte Nacht in Shohaku Okumuras Buch Realizing Genjokoan: The Key to Dogen's Shobogenzo [Das Verwirklichen des Genjokoan: Der Schlüssel zu Dogens Shobogenzo] und stieß auf die Antwort. Okumura erzählt das alte japanische Volksmärchen vom Kaninchen im Mond. Die Geschichte, die ich von dieser Website kopiert und eingefügt habe, geht etwa so:
“Der alte Mann des Mondes blickte eines Tages auf einen großen Wald auf der Erde herunter und sah drei Freunde zusammen um ein Feuer sitzen. Es waren ein Kaninchen, ein Affe und ein Fuchs. Erstaunt eine solche Gruppe Freunde zu sehen, fuhr er auf die Erde nieder und verwandelte sich in einen Bettler. Er sagte den drei Freunden, dass er sehr hungrig sei. Als sie das hörten, liefen sie alle los, um ihm etwas zu essen zu holen. Der Affe brachte dem Mann eine Menge Früchte und der Fuchs kam mit einem großen Fisch zurück. Jedoch konnte das Kaninchen kein Essen für den Mann finden und bat den Affen, Feuerholz zu sammeln und den Fuchs, damit ein großes Feuer anzufachen. Als das Feuer sehr hell loderte, erklärte das Kaninchen dem Bettler, dass es nichts hatte was er ihm geben konnte, also würde er ins Feuer springen und wenn er gebraten war, könnte der Bettler ihn essen. Gerade als das Kaninchen ins Feuer springen wollte, verwandelte sich der Bettler zurück zum Mann des Mondes und sagte dem Kaninchen, dass es sehr freundlich sei, und dass es nichts tun sollte was es verletzen könnte. Weil er fand, dass das Kaninchen das freundlichste von den drei Tieren war, nahm er es mit zu sich auf den Mond.”
Okumura schreibt, dass er sich als junger buddhistischer Mönch oft wie dieses Kaninchen fühlte. Er wurde mit 21 Jahren ordiniert und fing an, von den Spenden anderer Leute zu leben. Er sagt er entwickelte deswegen niemals Fähigkeiten die es ihm ermöglichen würden, einer normalen Arbeit nachzugehen. Er fühlte sich oft schuldig, Spenden von Leuten zu bekommen, die „echte Arbeit“ verrichteten, ohne ihnen etwas zurückgeben zu können. Alles was er anzubieten hatte, war seine Praxis. Er sagt: „Ich versuchte, Zazen zu üben, als ob ich meinen Körper und Geist allen Buddhas anbieten würde.“ Und natürlich meint er mit „allen Buddhas“ jeden Menschen.
In New York City mögen es die Leute zu hupen. Es ist nicht so schlimm wie in Kairo oder Jerusalem weil du hier für unnötiges Hupen tatsächlich ein Bußgeld zahlen musst, wenn du erwischt wirst. Obwohl ich bezweifle, dass überhaupt jemand jemals dafür bestraft wird.. Wie dem auch sei, immer wenn ich irgendein Arschloch ohne vernünftigen Grund hupen höre*, erinnere ich mich, dass ich meine Praxis für ihn tue. Ich trainiere mich selbst, besser in der Lage zu sein zum Stress und zur Frustration nichts beizutragen, die Typen wie ihn dazu bringen, seine Wut an andere auszulassen. Jedes kleine Bisschen hilft.
ERSTE E-MAIL-FRAGE FÜR HEUTE:
Ein großartiger Freund von mir tippt diese Frage für mich weil ich jetzt gerade im Gefängnis bin. In deinem Buch „Sit ‚Down and Shut up [Hinsetzen, Klappe halten]“ sagst du, dass Dogen sagte Buddhismus nicht ohne Lehrer zu studieren. Aber was ist wenn du an einem Ort bist, wo es keinen Lehrer gibt? Ich habe alle deine Bücher mehr als ein Mal gelesen. Ich habe Bücher gelesen von Gudo Nishijima, Dogen etc. Ich nehme mir täglich Zeit für Zazen. Was noch kann (oder sollte) ich tun? Gibt es einen Weg, Buddhismus ohne Lehrer zu studieren?
MEINE ANTWORT:
Ich bekomme viele Fragen in der Art “Wie kann ich Buddhismus studieren wenn ich so weit von einem Lehrer weg bin, ich Ärmster?”. Und ich bin nicht schrecklich mitfühlend weil ich es geschafft habe, einen Lehrer in Kent, Ohio im Jahr 1983 zu finden, eine Zeit und ein Ort wo niemand hätte da sein sollen um mir Zen zu lehren. Ich weiß von hervorragenden Lehrern in so abgelegenen Orten wie Cedar Rapids, Iowa und Helsinki, Finnland. Es gibt unglaubliche Lehrer an jeder Ecke wenn du nur mal nachsiehst. Viele Leute die diese Frage stellen sind entweder zu faul sich umzusehen oder zu pingelig damit einen Lehrer zu finden der genau ihrem vorgefertigten Bild entspricht. Hätte ich auf einen Lehrer gewartet der zu meinen Idealen eines Lehrers passt, hätte ich niemals bei Tim McCarthy oder Gudo Nishijima gelernt.
Aber manche Leute, wie der Typ der mir geschrieben hat, sind wirklich in einer Lage, in der einfach kein Lehrer zur Verfügung steht. Zu denen sage ich, sie sollen einfach ihre Praxis fortsetzen. Es gibt Augenblicke in der Praxis, an denen du wirklich die Meinung eines anderen brauchst. Als Beispiel was passieren kann wenn man versucht, sich Meditation selbst beizubringen, erzähle ich oft die Geschichte von Shoko Asahara, dem Arschgesicht der meinte er sei erleuchtet und dass das bedeutete, es sei OK der Apokalypse vorzugreifen, indem man Tokios U-Bahn mit Giftgas vollpumpt.
Das ist ein sehr extremer Fall. Du wirst so was wahrscheinlich nicht tun. Hoffe ich. Höchstwahrscheinlich wird dein Zazen irgendwie langweilig und vielleicht etwas verwirrend sein. Du könntest manchmal das Gefühl haben, aufgeben zu wollen. Aber du wirst schon in Ordnung sein. Warte ein Bisschen und du wirst dich in der Nähe eines Lehrers wieder finden just in dem Moment wenn du das wirklich brauchst. Ich glaube wirklich an das alte Klischee „wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer“.
Typen die versuchen das Problem von Schülern zu lösen, die meinen sie brauchen JETZT SOFORT einen Lehrer, indem sie zu leicht verfügbar sind, tun wahrscheinlich niemandem einen Gefallen. Die Schwierigkeit die damit verbunden ist einen Lehrer zu finden ist oft Teil des Prozesses der dafür sorgt, dass du bereit bist wenn du endlich einen findest.
Was die Sachen angeht was du außer Zazen und Lesen tun kannst... Ich weiß es nicht. Das ist alles was ich wirklich für meine Praxis getan habe außer mit meinen Lehrern zu sprechen. Joshu Sasaki sagt, man soll viele gute Bücher lesen. Ich habe diesen Rat schon immer gemocht. Ich habe meine eigene Webseite gemacht über Zenbücher von denen ich glaube, dass sie kein Mist sind.
ZWEITE E-MAIL-FRAGE:
Ich habe dein hervorragendes Buch Sit Down and Shut Up gelesen und habe eine Frage zum Kapitel „Proper Posture Required [Richtige Haltung erforderlich]“. Es wird aus der Art, in der das Kapitel geschrieben ist nicht klar, inwieweit Zazen deiner Ansicht nach in anderen Haltungen möglich ist. Wenngleich ich gelernt habe, dass die Haltung sehr wichtig ist, habe ich auch gelernt, dass es möglich ist Zazen zu praktizieren indem man auf einem Bänkchen kniet, auf einem Stuhl sitzt, im Laufen oder sogar im Liegen, so lange der Übende der Körperhaltung genug Aufmerksamkeit widmet. Momentan habe ich noch nicht die Dehnbarkeit, in der hochangesehenen Lotushaltung zu üben, also benutze ich ein Meditationsbänkchen. Denkst du meine Meditationspraxis ist kompletter Mist deswegen? Weil – ich glaube nicht! Jedoch habe ich gerade keine richtige Sangha, zu der ich gehen und Fragen stellen könnte.
MEINE ANTWORT:
Wie ich schon oft sagte, die Haltung im Zazen ist nicht beliebig. Sie ist Teil der Praxis. Kein richtiger Yogalehrer würde eine normale, gesunde Person in einem Stuhl sitzen und sich leicht vorbeugen lassen, um ihnen dann zu sagen sie hätten die Position „Nach unten schauender Hund“ eingenommen gerade so wie alle anderen im Kurs. Aber wenn dieser Yogalehrer sieht dass leicht vorgebeugt auf einem Stuhl sitzen die beste Annäherung an die Haltung „Nach unten schauender Hund“ ist, würde er sein Bestes tun um dieser Person dabei zu helfen, eines Tages mit ein wenig Übung die richtige Haltung einnehmen zu können.
Ich finde Zenlehrer tun ihren Schülern keinen großen Gefallen , wenn sie ihnen erzählen, dass auf Stühlen oder Bänken sitzen oder gar auf dem Boden liegen dasselbe sei wie mit gekreuzten Beinen auf einem Kissen zu sitzen. Ja ICH WEIß, dass die volle Lotusposition die Hölle ist. DU MUSST NICHT DIE VOLLE LOTUS POSITION EINNEHMEN! Ich weiß nicht warum jedes mal wenn ich irgend etwas zur richtigen Haltung sage eine Million Kommentatoren sofort annehmen ich meine damit die volle Lotusposition und darüber einen hochroten Kopf bekommen und wütend werden.
Aber außer du kannst wirklich, ehrlich, ohne Scheiß, absolut nicht auf die eine oder andere Art und Weise kreuzbeinig auf einem Kissen Sitzen dann musst du wirklich kreuzbeinig auf einem Kissen sitzen um Zazen korrekt zu praktizieren. Hier beschreibt Gudo Nishijima wie man es macht.
Deine Meditationsübung ist NICHT komplett am Arsch, weil du sie auf einem Bänkchen ausübst. Muss ich das noch mal sagen? Vielleicht schon, weil so viele Leute es scheinbar verpassen wenn ich solche Aussagen mache. Also hier noch mal:
Deine Meditationsübung ist NICHT komplett am Arsch, weil du sie auf einem Bänkchen ausübst.
Diese Kniebänkchen kommen einer brauchbaren Zazen Haltung einigermaßen nahe. Aber es ist trotzdem nicht das Selbe. Ich würde weiterhin an meiner Gelenkigkeit arbeiten. Probiere ein paar Yoga stunden. Sie tun dir gut! Du könntest da sogar ein paar süße Leute kennenlernen! Dann, nach einer Weile, kannst du das Bänkchen weg tun bis zu der Zeit wenn du alt und arthritisch bist und die Haltung nicht mehr hinkriegst. Dann wenn du das Bänkchen wirklich brauchst hol es wieder raus und benutze es.
* Und ich meine wirklich “Arschlöcher die ohne vernünftigen Grund hupen”. Ich bin hier mal in den 1,7 Sekunden die es braucht um das Auto vom Leerlauf in den ersten Gang zu schalten angehupt worden. Ich habe auch gehört wie ein anderer angehupt wurde weil er versagt hatte mich zu überfahren, als ich die Straße vor einem Auto überquerte der vor ihm fuhr (ich hatte übrigens grün auf der Fußgängerampel, als ob das überhaupt irgend ein Unterschied machen würde).