Freitag, 15. Februar 2008

Valentinstag mit den Suicide Girls

Für euch Leute dort draußen, die noch immer Beweise dafür brauchen, dass Brad Warner tatsächlich der Porno Buddhist ist, (ich muss das gesetzlich schützen lassen, es könnte schließlich irgendwann einen guten Buchtitel abgeben) und es verdient hat Gegenstand des Gelächters im Buddhismus zu sein, hier ist ein Foto von der großen Suicide Girls Party gestern Nacht, die im Namen von PETA 2 stattfand. Ja richtig, es ist PETA 2 gemeint und nicht PETA. Fragt mich nicht nach dem Unterschied, denn ich kenn ihn nicht. Ich bin schlecht darin, mir Namen zu merken. Aber hier ist, was mein verrottetes Zen-Hirn ausspucken kann. Die Frau in Rot, um deren Schulter ich meinen Arm habe, ist Arabia, gleich hinter ihr in Schwarz ist Aspen, die regelmäßig unsere Zazen Sitzungen in Santa Monica besucht und die Frau ganz links, deren linkes Auge und linke Schulter auf dem Bild sind, ist Sam, die auch an den Samstags Zazen Sitzungen teilnimmt.

Die Party war laut. Ich wollte nicht zu lang bleiben, da Aspen mich mitgenommen hatte und den nächsten Tag arbeiten musste. Damit war ich einverstanden, denn ich bin ohnehin keine Nachteule. Die Stunde, die wir im Roxy waren, hat echt Spaß gemacht. Allerdings bin ich kein Partylöwe. Somit hat die Stunde auch völlig ausgereicht. Sam war Teil der Modenshow, die hauptsächlich aus Unterwäsche und falschem Fell bestand. Allerdings keine falsche- Fell Unterwäsche, was sicherlich interessant gewesen wäre. Meine Freundin Cake hat auch an der Modenshow teilgenommen, nur leider habe ich sie bevor wir los mussten nicht mehr angetroffen. Cake, falls du das hier lesen solltest, es war nicht bös’ gemeint.

Montag, 4. Februar 2008

Angst

Eine kleine Klarstellung, bevor wir anfangen: Vor langer Zeit schrieb ich einen Hinweis auf dieser Seite, in dem es heißt: “Ich freue mich über Eure Emails. Aber bitte beachtet, dass, wenn ihr mir eine Email schickt, ich diese entweder in diesem Blog hier oder auf “Suicide Girls”, verwenden könnte“. Diesen Hinweis findet Ihr da drüben zu Eurer Linken, wenn Ihr ungefähr ein Drittel des Wegs runterscrollt. Ich wünschte, er könnte weiter oben stehen. [Dieser Hinweis gilt für Brads Originalblog – Anm. der Red.]

Wie auch immer, dies gilt für alle Emails, die ich als Antwort auf Artikel und Bücher bekomme, die ich geschrieben habe, aber auch für Fragen bezüglich der Übung und so was. Wenn Ihr nicht wollt, dass das, was Ihr schreibt, veröffentlicht wird, dann sagt es mir bitte. OK?

Nachdem ich das klargestellt habe, möchte ich hier die Frage eines Lesers veröffentlichen, die einige von Euch interessieren könnte:

Hey Brad,

Wie läuft´s? Ich bin ein Fan deiner Bücher. Hab Hardcore Zen zweimal gelesen und lese gerade Sit Down and Shut Up. Bloß als Hintergrundinfo: Ich meditiere seit fünf bis sechs Jahren täglich und mache seit ein wenig mehr als einem Jahr Shik-an-taza (das könnte falsch geschrieben sein). Ich habe das Gefühl, dass ich in letzter Zeit halbwegs anständig Sitze.

Ich habe ein Problem, weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, und hoffe auf ein wenig Rat. Mein Vater starb vor ungefähr vier Jahren, und seitdem helfe ich ziemlich viel bei der Pflege meiner Mutter mit. Ich hatte in dieser Zeit auch Probleme mit Stress. Kürzlich habe ich, wahrscheinlich durch meine Meditation, festgestellt, dass ich mir die ganze Zeit Sorgen um den Tod mache oder, um genauer zu sein, Angst vor dem Tod habe aber auch Angst davor, mein Leben zu vermurksen. Ich habe Angst davor, etwas Falsches zu tun und verletzt zu werden oder etwas zu tun, das mein Leben in die falsche Richtung treibt. Wenn meine Freunde oder meine Familie einen Ausflug machen, sorge ich mich ständig darum, dass ihnen ein Unfall oder sowas zustößt, und ich glaube, dass ich ihnen im Falle, dass sowas passiert, vorher all meine Zeit widmen muss, da ich auch nichts bereuen will. Das ist ein Problem. Ich kann mein Leben nicht richtig leben, da ich mir ständig über solchen Blödsinn Gedanken mach.

Und ich weiß, dass es Blödsinn ist, und nicht mehr (auf einer intellektuellen Ebene zumindest). Versteh mich nicht falsch, ich suche nicht nach einem Heiland, aber falls ich etwas dagegen machen kann oder du eine Idee hast, die mir helfen könnte, würde ich mich sehr darüber freuen.

Danke nochmal, Bruder,

Matt.


Matt,

Danke für deine Mail. Ich wünschte, ich hätte eine magische Lösung für dein Problem. Aber es gibt keine.

Letztlich sind sogar deine tiefsitzendsten und scheinbar realen Ängste nur Gedanken. Jeder fürchtet sich vor irgendetwas. Das Problem hat nichts mit der spezifischen Natur dieser oder jener Angst zu tun. Ob es sich um Angst vor dem Tod, Höhenangst oder Angst vor Enten mit Melonenhüten handelt, es ist immer das selbe Zeugs.

Es ist sehr schwierig, die Wurzeln unserer Angst auszureißen. Das wirst du vermutlich nie ganz schaffen. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt oder gab, der sich von all dem befreien konnte, Buddha eingeschlossen.

Eine Sache, die mir hilft, ist mich damit zu konfrontieren. Nishijima Sensei sagte mir mal so etwas wie “Ich versuche, mir verhasste Informationen immer genau anzusehen”. Was bedeutet, dass es oft hilft, sich mit etwas, vor dem man sich fürchtet, genau auseinanderzusetzen. In meinem Fall war es eine intensive Angst vor der Chorea Huntington, einer Erbkrankheit, die meine Mutter getötet hat. Also ging ich her und las so viel wie möglich darüber. Es war mir ein Gräuel, das zu tun. Aber die Lektüre zeigte mir nur einen Haufen kluger Leute, die mit Theorien um sich warfen. Sie wussten wirklich überhaupt nichts. Diese Auseinandersetzung half mir stark dabei, meine ständige Angst vor der Krankheit zu besiegen. Diese Angst taucht nach wie vor hin und wieder in meinem Geist auf. Ich weiß nur, dass es keinen Sinn macht, ihr Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Angst vor dem Tod und die Angst davor, Dein Leben zu vermasseln, sind nur Gedankenschleifen in Deinem Kopf. Sie bedeuten nichts. Du musst nicht an sie glauben. Du musst dir nie selber glauben.

Ich hoffe, dass dir dieser Rat ein bisschen was gebracht hat.

Brad