Donnerstag, 24. August 2006

Tommy Chong
















Letzte Nacht besuchte ich ein paar Freunde in Woodland Hills, das ziemlich weit draußen im Hinterland von Los Angeles liegt, in dem berühmten Tal (Drehort des Films
Valley Girls). Jedenfalls, als ich heimfuhr, schaltete ich das Radio an und die Sendung Love Line lief. Der Gast war Tommy Chong, von den berühmten Cheech und Chong.

Also, Chong erzählte über seine unlängst geschehene Festnahme dafür, dass er eine Bong benutzte. Der Moderator fragte etwas ähnliches wie „Bereuen Sie es?“ Und Tommy antwortete „Nein. Du lernst nur aus deinen Fehlern, nie aus deinen Erfolgen.”

Ich dachte, dass das ein ziemlich genialer Satz war. Er ist genau auf das anwendbar, wovon ich hier in letzter Zeit geredet habe. Die meisten Menschen, die eine Meditationsform wie Zazen ausüben, hoffen, dass sie darin erfolgreich sein werden. Und während unsere Freunde von Scientology und andere garantieren, dass ihre Techniken Erfolg bringen, wird ein anständiger Zen-Lehrer niemals irgendetwas Ähnliches versprechen. Wenn man den Satz Tommy Chongs, vom buddhistischen Standpunkt aus betrachtet, dann könnte es tatsächlich so sein, dass jede Erfahrung, aus der man nichts Wertvolles lernt, die wahre Definition von Erfolg ausmacht.

Wenn wir eine Erfahrung als erfolgreich bewerten, dann meinen wir damit, dass wir uns ein bestimmtes Ergebnis, welches wir erreichen wollten, vorgestellt haben. Wir haben unsere Anstrengungen in diese Richtung unternommen, und am Ende haben wir etwas Ähnliches erreicht wie das, was wir im Sinn hatten. Vor ein paar Monaten kaufte ich mir einen Godzilla-Bausatz; ich befolgte die Anweisungen und voilá! Jetzt habe ich das fertige Modell auf meiner Kommode sitzen. Die Arme passen nicht so ganz zum Körper, und der Anstrich der Zähne ist nicht ganz so, wie ich es gehofft hatte. Aber ich bin sehr zufrieden, dass ich das Projekt erfolgreich beendet habe.

Dieses spezielle Muster des Erfolgs funktioniert in vielen Situationen. Aber es lässt sich überhaupt nicht auf die Zen-Praxis anwenden. Es ist eine ziemliche Schande, wenn Menschen es auf Zen anwenden, und seeeeeeehr viele Leute machen das, denn es verfehlt vollkommen das Wesentliche der Praxis. Es kann sein, dass die Zeiten, die du während deines Sitzens als am wenigsten erfolgreich empfindest, die wertvollsten sind, während die Momente, in denen Zazen sich erfolgreich anfühlt, diejenigen sind, in denen deine Praxis schiefläuft.

Was du in Zazen machst, ist, still und gründlich zu studieren, was immer gerade in genau diesem Moment deiner Praxis geschieht. Und mit „studieren“ meine ich keine intellektuelle Betrachtung. Du studierst dich selbst, indem du dir erlaubst, genau so zu sein, wie du bist – ohne irgendeinen Gedanken. Überlegungen können der Sache nur im Weg stehen. Es ist eine Ablenkung. Selbst das Beobachten des Atems ist eine Ablenkung von der Praxis. Jede Anstrengung, die du machst, um ruhig, klar, erleuchtet, erwacht zu werden, eine „Durchbruchs-Erfahrung“ zu haben oder wie immer du es nennst, ist nur eine Ablenkung von der wahren Praxis.

Dienstag, 15. August 2006

Mister Spock


Ich bin unten in Dallas und besuche meine Eltern. Da mein Vater und ich uns immer gerne zusammen Star Trek anguckten, kaufte ich, als wir hier in einer Videothek waren, die DVD: Star Trek: The Motion Picture (ST:TMP) - Director's Edition gebraucht, für 8 Dollar. Nun weiß ich, dass ST:TMP der langweiligste aller Star Trek Filme ist. Aber die Extras sahen sehr interessant aus. Aufgrund meiner Arbeit bin ich daran interessiert, wie Star Trek von einem Kult Objekt zu einer großen Film Marke wurde.

Egal, hier ist meine Bewertung der Dirctor's Edition DVD. Als erstes, CGI ist Scheiße! Als ich die DVD kaufte, wusste ich nicht, dass die Star Trek Typen, genauso wie die Star Wars Typen, die alten Spezial Effekte [aus den Originalfilmen] mit Computer Technik "verbesserten". Wenn ich einmal Präsident der Welt bin, wird dies unter Todesstrafe stehen. OK, sicherlich sehen die Effekte sehen "realistischer" aus – was immer das bedeutet. Aber sie verlieren jegliche Persönlichkeit und Geschmack und verwandeln sich stattdessen in gewöhnlichen Mist. Sicherlich mag die mit Photoshop® entwickelte, futuristische Kulisse von San Fransisco (Zuhause des Sternen Flotten Hauptquartiers) "realer" aussehen als die alten bemalten Kulissen, also, die sehen eher aus wie eine Photographie. Aber es ist trotzdem oberbeschissen. In einem Teil der Extras kommentieren all diese selbstgefälligen CGI "Künstler", wie sie die alten Effekte verbessert haben. Es ist widerwärtig. Man kann gar keinen Vergleich anstellen zwischen den Effekten, die von echten, schwitzenden Menschen mit echten Objekten geschaffen wurden und denen von Leuten, die den ganzen Tag vor Bildschirmen sitzen und ihre Mäuse klicken. Da ist mir ein Raumschiffmodell aus Plastik, das an einer Klaviersaite vor einem gemalten Himmel hängt, tausendmal lieber als dieser CGI Mist.

Tiefer Atemzug.

Eine Sache, über die ich immer nachdenke, wenn ich mir Star Trek ansehe, ist die Art und Weise, wie die verschiedenen außerirdischen Charaktere die Vorstellungen der Produzenten von verschiedenen Kulturen verkörpern. Die Klingonen sind völlig offensichtlich Sowjets aus der Zeit des Kalten Krieges. Die Romulaner scheinen die Chinesen zu sein. Die Vulkanier, davon bin ich überzeugt, repräsentieren die japanische Art des Zen Buddhismus. Nebenbei, die Japaner als Land, wurden in den 80ern von den Borg verkörpert. Sie sehen sich alle ähnlich, handeln als Gruppe und versuchen jeden zu assimilieren.

Am Anfang von ST:TMP sehen wir, wie Mister Spock gerade sein Vulkanier Training abschließt, welches alle Spuren von Emotion ein für alle Mal entfernen wird. Aber als er eine Präsenz fühlt, die ihn aus dem Weltraum ruft, lehnt er es ab ein Abschluss Zertifikat anzunehmen. Um mehr über den Rest des Plots herauszufinden, kannst du bei imbd (The Internet Movie Database) nachsehen. Aber am Ende stellt Spock fest, dass die wahrhaftige Wahrheit nicht darin besteht seine Emotionen loszuwerden, sondern sie zu bereitwillig anzunehmen.

Gene Roddenberry hat den Buddhismus nicht wirklich verstanden. Aber es ist klar ersichtlich, dass er viele Bücher darüber gelesen hat. Er heiratete sogar mit einer buddhistischen Zeremonie in Japan. Ich würde sogar die Vermutung riskieren, dass die Bücher, die er über Zen gelesen hat, hauptsächlich von D.T. Suzuki und Alan Watts waren. In diesen Büchern muss er sicherlich der buddhistischen Idee begegnet sein, Emotionen zu unterdrücken. Aber, da er niemals wirklich erfahren hat, was das heißt, hatte er nicht die Chance es sich anders vorzustellen, als dass das Loswerden von Emotionen eine Person in sowas wie einen Roboter verwandelt.

Das macht es nicht. Es ist sehr schwer, diese Sache zu erklären. Es könnte sein, dass das Wort "Emotion" selbst zu Konfusion führt. Es ist eine natürliche Reaktion zu lachen und zu weinen. Aber wir tendieren dazu, unsere natürlichen Reaktionen durch Gedanken zu manipulieren, sie in das zu verwandeln, was wir Emotionen nennen. Wir halten weit länger an unserem Glück und unserer Traurigkeit fest, als es gesund ist. Wir sehnen uns nach Glück und haben Angst vor Traurigkeit, wodurch wir den Großteil unseres Lebens verpassen, der weder sehr glücklich noch sehr traurig ist. Wir sehnen uns nach emotionalen Hochs und Tiefs.

Wenn wir diesen "emotionalen Missbrauch" vermeiden, wird unser Leben stabiler und angenehmer werden. Ich habe noch nie einen Zen-Übenden gesehen, der sich in ein stahlkaltes Alien verwandelt hätte, wie Mister Spock am Anfang von ST:TMP eines ist.

Wie auch immer. Egal, zurück zur Besprechung der DVD. Trotz der Tatsache, dass die CGI-Überarbeitung Scheiße ist, gefällt die ST:TMP DVD durch ihre Extras. Du bekommst ein paar kurze Clips der "verschwundenen" Star Trek Serie, Star Trek: Phase II, welche es niemals zur Produktion schaffte. Sieht so aus, als hatten sie vor, die alten Mini-Rock Uniformen und all den Kram zu benutzen. Hubba-hubba. Zu schade, dass sie die Idee für die futuristischen Pyjamas verworfen haben, die alle im Film tragen. Ich habe noch keinen Blick auf die gelöschten Szenen geworfen, aber es ist schwer sich vorzustellen, dass dieser Film einst noch länger war, als er jetzt ist. Eine Dokumentation zeigt ein paar von den Spezialeffekten, bevor sie "verbessert" wurden. In jedem Falle sind die Originale weit überlegen. Sie hätten einem die Option geben sollen, die nicht verbesserte Version anzusehen. Der neue Sound Mix ist viel klarer, daher werde ich ihnen das verzeihen, obwohl die Musik im Verhältnis zum Dialog viel lauter ist. Ich musste den Sound immer lauter stellen, wenn jemand redete, und leiser bei jedem musikalischen Bombast.

Alles in allem habe ich die DVD genossen, und wenn´s nur wegen der Gelegenheit war, mich über sie zu beschweren.

ADDENDUM: Seht Ihr, ich kenne Fremdwörter! Hmmm..., aber das ist wahrscheinlich falsch geschrieben. Egal, ich habe noch mal einen Blick auf die Extras der DVD geworfen und entdeckt, dass alle nicht überarbeiteten Special Effekt Szenen in den Extras, unter der Kategorie "gelöschte Szenen", zu finden sind. Also, wenn ich Präsident der Welt bin, werde ich das berücksichtigen und die Produzenten dieser Scheibe möglicherweise verschonen.

Montag, 7. August 2006

Baby, mir ist langweilig

Die heutige Ausgabe der Los Angeles Times hat als Titelgeschichte „Von allem unbeeindruckt: Eine Multitasking-Generation ist nicht einfach zu unterhalten.“ Der Artikel, den du online lesen kannst, indem du auf den Titel dieses Artikels klickst, braucht über 3 Seiten, um uns zu informieren, dass trotz einem noch nie da gewesenem Angebot zu fast grenzenloser Unterhaltung bloß ‘nen Mausklick entfernt, die jungen Leute von heute von dem gelangweilt sind, was angeboten wird. Das ist nichts wirklich Neues. Bruce Springsteen hatte 1992 einen Song, der „57 Kanäle und nichts los“ hieß. Und schon lange davor haben Menschen bemerkt, dass 3 Sender und eine Handvoll UHF-Kanäle, die rund um die Uhr herum plärren, nicht viel anzubieten haben. Dennoch scheint die grundlegende Idee welche die Informations-Revolution (oder wie auch immer wir es nennen) antreibt, immer noch zu sein, dass wenn es nur ein paar Kanäle/Webseiten/Blogs, etc. mehr gäbe, wir in der Lage sein könnten zumindest eine interessante Sache unter all dem Lärm zu finden. Ist bis jetzt nicht passiert. Ich wette, es wird nie passieren.

Der Artikel kam am selben Tag heraus, an dem Nishijima einige neue Sachen über seine Kindheit in seinen Blog gestellt hat. Er schreibt: „Es wurde zu einer Gewohnheit für mich, draußen umherzuwandern, ins Kino zu gehen, nach gebrauchten Büchern zu suchen und so weiter. Kurz gesagt, es wurde sehr schwierig für mich, mein tägliches Leben zu regeln und obwohl es sehr unangenehm für mich war, war es mir völlig unmöglich mich selbst in Ordnung zu halten.“ Also selbst vor fast hundert Jahren machte es Menschen nicht glücklich, ziellos umherzuwandern und nach Zerstreuung zu suchen.

Und hier sitze ich, und tippe sinnlos drauf los für ein Publikum aus gelangweilten Internet-Surfern, die sprunghaft von Blog zu Blog surfen, in der Hoffnung in diesem Schneesturm aus Lärm und Müll über etwas Brauchbares zu stolpern.

Heutzutage ist mein Gefühl, dass es eine Grenze für die Menge an nützlichen oder selbst interessanten Stoff da draußen gibt. Zum Beispiel fragen mich oft Leute nach Buchempfehlungen, um ihr Verständnis des Buddhismus zu vertiefen. Ich nenne immer dieselbe Handvoll Bücher. Grundsätzlich Dogens Shobogenzo, Shunryu Suzukis Zen-Geist, Anfänger-Geist, Nishijimas To Meet The Real Dragon falls du es finden kannst und das ist es im Großen und Ganzen. Ich weiß, es gibt einen Haufen Zeug in der Buddhismus-Ecke eines jeden gut bestückten New-Age Buchladens. Aber wann immer ich diese Bücher durchblättere, geschieht es selten, dass mir etwas als wert erscheint, es mit nach Hause zu nehmen und ihm meine Zeit zu opfern. Manchmal kaufe ich mir ein geschichtliches Ding, wie Hajime Nakamuras Gautama Buddha Serie. Aber das ist eher deswegen, weil ich nicht so vertraut bin mit der Geschichte des Buddhismus, wie ich es sein sollte. Andererseits lese ich am liebsten Sachen wie One Fine Stooge, eine neu erschienene Biographie von Larry Fine über die Drei Stooges (Ohne Witz, ich liebte dieses Buch). Außerdem habe ich gerade eins angefangen, das Guilty Pleasures of the Horror Film heißt und ungefähr 10 Jahre alt ist, aber ich habe es erst jetzt entdeckt. Es gibt ein ganzes Kapitel über die Entstehung des Films Als die Dinosaurier die Welt beherrschten!

Das meiste was in der Rubrik Buddhismus veröffentlicht wird, kann ich nicht mit Gefallen lesen. Es ist normalerweise abgedroschen und langweilig, wenn nicht total widerlich. So weit ich das beurteilen kann, ist es ein weiterer Fall von 57 Kanäle und nichts los. Klar, es mag viele gute Sachen da draußen geben, die ich noch nicht bemerkt habe; da ich mich so selten in die Buddhismus Ecke wage ist das gut möglich.

Die schiere Menge an Information die heute existiert, verleitet zu dem Hang, sich niemals gründlich mit einer Sache auseinander zu setzen. Ich meine, wie kannst du tausend Stunden dafür verwenden, eine Sache zu studieren, wenn es soooo viel anderes da draußen gibt? Wie kannst du dich zum Beispiel mit Zazen zufrieden geben, wenn es Eine-Quadrillionen anderer Meditationstechniken gibt, die darauf warten, entdeckt zu werden?

Ich kenne das Gefühl. Aber ich habe auch gelernt, dass der einzige Weg um zu verstehen worum es im Zen geht, der ist, sich für eine lange Zeit sehr intensiv damit zu beschäftigen. Anders geht es nicht. Ich sehe ständig Möchtegern-Meister mit kilometerlangen Einträgen in ihren Lebensläufen von Meditationsschulen, in denen sie Erfahrung haben. Ich kann mich nur wundern, wie ein Typ, der vielleicht 45, 55 oder 75 Jahre alt ist, so viele Traditionen studiert haben kann, obwohl jede einzelne Jahrzehnte der Anstrengung benötigt, um sie wirklich zu verstehen.

Heutzutage haben wir eine dermaßen große Auswahl, dass wir meinen, es wäre unbedingt notwendig alles auszuprobieren und zu erleben. Aber ist das so? Kannst du’s? Ich würde mir lieber das White Album der Beatles zum 177xten Mal anhören, als mir 176 Mal scheiß Musik anzuhören.

Wie kannst du das Richtige wählen, dem du dich widmen willst? Ich fürchte, das bleibt dir überlassen. Für mich war es so, als ich das White Album zum ersten Mal hörte wusste ich, dass es eine Platte war, die ich mir immer wieder anhören würde. Als ich das erste Mal das Herz-Sutra hörte, wusste ich, dass die Sache es wert war, sie weiter zu untersuchen. Was wäre also gewesen, wenn es eine Millionen Milliarden anderer Dinge gegeben hätte, die um meine Aufmerksamkeit konkurrierten? Ich hätte keine Zeit für sie.

Wie auch immer, das ist mein Senf dazu. Jetzt habe ich richtige Arbeit zu erledigen. Bis dann!

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